Gegen 15 Uhr Ortszeit stürmten tausende mutmassliche Anhängerinnen und Anhänger des rechtsextremen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro das Regierungsviertel in Brasilia. Viele mit Nationalflagge oder im Trikot der brasilianischen Nationalmannschaft. Sie schlugen die Fenster des Kongressgebäudes ein, beschmierten Wände - hinterliessen ein Bild der Zerstörung. Die Polizei setzte zwar Blendgranaten und Tränengas ein, konnte aber zunächst wenig gegen die Angreifer ausrichten. Erst nach Stunden kam Verstäkung, bis zum Abend wurden mehr als 200 Menschen festgenommen, die Situation unter Kontrolle gebracht. Dennoch ist die Rolle der Polizei umstritten.
Sicherheitschef entlassen
Das machte auch Präsident Lula deutlich, der sich zur Zeit des Angriffs im Bundesstaat Sao Paulo aufhielt: «Wir glauben, dass es einen Mangel an Sicherheit gab», sagte er. «Ich möchte Ihnen sagen, dass all die Leute, die dies getan haben, gefunden und bestraft werden.» Im Zuge seiner Rede entliess Lula den Sicherheitschef der Hauptstadt Brasilia, Anderson Torres. Der Grund: Offenbar hatten sich Anhänger von Bolsonaro in Telegramgruppen organisiert und eine Demonstration angekündigt - unter dem Motto «tomada de poder», Machtergreifung.