Sie haben das Eis überquert: auf Schlittschuhen, zu Fuss, mit dem Velo oder sogar mit dem Flugzeug. Manch einer von ihnen hat dabei «einen Schuh voll» rausgezogen. Glück hatten sie alle. Zum Jubiläum «60 Jahre Seegfrörni» lässt das Seemuseum Kreuzlingen Menschen zu Wort kommen, die damals hüben wie drüben auf dünnem Eis unterwegs waren.
Einer kam allein über den gefrorenen See
Als einer der ersten Seeüberquerer kam August Knoblauch mutterseelenallein von Hagnau nach Güttingen und landete prompt auf der Titelseite des «Blicks». Mit gerade einmal 10 Jahren überquerte der Münsterlinger Kurt Greuter mit zwei Freuden im Nebel versehentlich den See nach Meersburg. Und Julius Pietruske erinnerte sich bis heute lebhaft daran, wie er als Jugendlicher zur Fasnacht von Langenargen nach Arbon übers Eis fuhr. Eine Vogelperspektive hatte Reinhard Thorbecke aus Lindau. Er begleitete seinen Vater, den fliegenden Fotografen Franz Thorbecke, auf seinen Rundflügen. Derweil flösste Werner Stör Eisschollen im Seerhein bei Ermatingen.
Nach einer Einführung durch Museumsleiter Christian Hunziker erzählen die Zeitzeugen im Gespräch anhand eindrücklicher Bilder von jugendlichem Übermut und Abenteuerlust. Und davon, was die Seegfrörni für sie bedeutet. Aus persönlichen Erinnerungen zeichnet sich das Bild von einem Ereignis, das bis heute tief im kollektiven Gedächtnis der Bodenseeregion verankert ist.