Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Handball
10.09.2023
11.09.2023 14:10 Uhr

Kreuzlingerinnen setzen das erste Ausrufezeichen: Vizemeister bezwungen!

Lea Rothacker gehörte in der Schlussphase zu den entscheidenden Torschützinnen. Bild: Erich Mosberger
Dank eines starken Auftritts und toller Moral gelingt dem HSC Kreuzlingen am 2. NLA-Spieltag mit dem 30:29 über die Spono Eagles ein Überraschungscoup.

Der Schock sass tief beim sechsfachen Schweizermeister vom Sempachersee. Trotz Verletzungssorgen waren die Spono Eagles nach Kreuzlingen gereist, um nach dem 25:25-Startremis im Derby gegen Zug einen weiteren Schritt nach vorne zu machen und den ersten Saisonsieg zu verbuchen.

Auch wenn mit Rechtsaussen Mia Emmenegger (99 Tore in 19 A-Länderspielen) eine wichtige Leistungsträgerin weiterhin ausfällt, ist die Kaderqualität des Playoff-Finalisten 2023 immer noch genügend hoch, um gegen den Sechsten der letzten Saison klar favorisiert zu werden.

Aber es kam anders, als von vielen erwartet. Die Kreuzlinger Cheftrainerin Kristina Ertl-Hug meinte zum Spiel: «Insgesamt bin ich mit der Leistung meiner jungen Mannschaft zufrieden. Wir haben vieles gut gemacht, aber durchaus auch noch Schwächen gezeigt. Deshalb werden wir nach diesem sicher erfreulichen und wichtigen Erfolgserlebnis nicht abheben.

Wir haben immer noch Luft nach oben, was nicht verwundert, stehen wir doch mit dem neuformierten Team immer noch erst am Anfang unserer Reise!» Die einzige SPL1-Cheftrainerin ist überzeugt, dass sich die Mannschaft im Verlauf der Hauptrunde noch weiterentwickeln und auch steigern wird. Da helfe natürlich auch, dass die zuletzt verletzte Linkshänderin Raphaela Steffek voraussichtlich bald ihren SPL1-Einstand geben kann.

Weitere Steigerung
Im ersten Saisonheimspiel steigerten sich die Kreuzlingerinnen gegenüber dem Startspiel in Herzogenbuchsee (29:25-Sieg) in einigen Bereichen. Vor allem bei den Penaltys präsentierten sich Annika Blanke (3 von 4) und Pashke Marku (2 von 2) wesentlich abgeklärter. Im Auftaktmatch hatte der HSC Kreuzlingen noch fünf (!) Penaltys verschossen.

In einem Duell auf Augenhöhe mit einem der Titelfavoriten lagen die Thurgauerinnen von Beginn weg vorne. Allerdings nie mehr als mit zwei Treffern. Grossen Anteil am positiven Spielverlauf hatte die robuste Abwehr und die dänische Torfrau Frederikke Siggaard, die in der Startviertelstunde schon auf sechs Paraden kam.

Mit insgesamt neun Abwehraktionen und einer Quote von 43 Prozent hatte sich grossen Anteil daran, dass die Thurgauerinnen mit einer 13:12-Führung in die Pause gehen konnten. Bei den Spono Eagles überzeugte bis dahin Nationalspielerin Nuria Bucher (4 Tore) und Torfrau Soraya Schaller (6 Paraden).

Starke Reaktion gezeigt
Am Spielverlauf änderte sich nach der Pause wenig. Die Kreuzlingerinnen führten überraschend die etwas feinere Klinge und lagen trotz eines Penaltys an den Innenpfosten in der 37. Minuten mit 19:16 vorne. Das hatte auch damit zu tun, dass der HSCK auf allen Positionen Torgefahr ausstrahlte.

Aber die Luzernerinnen liessen sich nie abschütteln und bestraften einen kurzen Durchhänger der Einheimischen kaltschnäuzig. Sie glichen das Skore nicht nur aus, sondern gingen knapp eine Viertelstunde vor Schluss beim 24:25 durch ihre Spielmacherin Kira Zumstein sogar erstmals in Führung. Und in der 52. Minute schienen dem HSCK die Felle sogar ganz davonzuschwimmen. Zumstein erhöhte mit ihrem neunten Treffer zum 26:28. Gleichzeitig kassierten die Kreuzlingerinnen eine Zweiminutenstrafe und zudem verletzte sich die zuvor omnipräsente Kreisläuferin Marlena Kampelmühler-Rink am Knie (Diagnose noch ausstehend).

Das Team von Kristina Ertl-Hug zeigte jedoch eine tolle Moral und eine bärenstarke Reaktion: Mit vier Treffern in Folge durch die entfesselten Lea Rothacker und Luisa Bauder (je 2) drehte der HSCK die Partie wieder. Zwar brachte Bucher Spono mittels Penalty nochmals auf einen Treffer heran, doch die Schlussminute brachten die Gastgeberinnen trotz einer weiteren Unterzahl über die Distanz. Es ist dies erst der zweite Sieg des HSCK im 18. SPL1-Duell mit den Spono Eagles. Der erste Erfolg liegt schon dreieinhalb Jahre zurück.

Weiterer Härtetest gegen Zug
Am kommenden Sonntag, 17. September 2023 um 15 Uhr, gastiert der LK Zug in der Kreuzlinger Egelseehalle. Die Innerschweizerinnen haben sich auf die Fahne geschrieben, wieder zurückzukehren unter die Top 4, nachdem die letzte Saison nicht wunschgemäss verlief. Allerdings steht das Team um die Nationalspielerinnen Celia Heinzer, Emma Bächtiger und Leah Stutz nach zwei Spieltagen schon unter Erfolgsdruck.

Nach dem 25:25-Startremis im Derby bei den Spono Eagles kassierten sie am Samstag eine doch ziemlich überraschende 28:29-Heimniederlage gegen den HV Herzogenbuchsee. Der LK Zug steht mit 1:3 Punkten am nächsten Sonntag somit unter grösserem Siegesdruck als die mit 4:0 Punkten stark gestarteten Kreuzlingerinnen. Aber selbstverständlich rechnet sich das Team von Kristina Ertl-Hug auch gegen Zug eine Chance auf den nächsten Punktgewinn aus.

HSC Kreuzlingen – Spono Eagles Nottwil 30:29 (13:12)
Egelsee. – 220 Zuschauer. – Sr. Abalo/Maurer.
Strafen: Kreuzlingen 4-mal 2 Minuten, Spono Eagles 4-mal 2 Minuten.
Kreuzlingen: Siggaard (1.-60./17 Paraden), Sander (für 1 Penalty/0); Kampelmühler-Rink (5), Blanke (5/3), Suter, Flohr (1), Klein, Rothacker (5), Marku (5/2), Stoll, Hänsel (2), Bauder (7), Steffek, Heinstadt.
Spono Eagles: Schaller (1.-60./10 Paraden); A. Emmenegger (5), Stuttfeld, Zumstein (9), Hodel, Amrein (6), Boesen, Snedkerud (2), Bucher (7/3), Kohlbrenner.
Bemerkungen: Kreuzlingen ohne Kikanovic, Stadelmann und Steffek (alle verletzt); Spono Eagles ohne M. Emmenegger, Hartz und Cebits (alle verletzt). – Penaltystatistik: Kreuzlingen 5 von 6, Spono Eagles 3 von 3. – Best-Player-Auszeichnung: Frederikke Siggaard (K) und Kira Zumstein (SE). 

Markus Rutishauser