Hatten die Handballer vom HSC Kreuzlingen bei der knappen 22:25 (12:8)-Heimniederlage gegen Wacker Thun am Mittwochabend noch eine über weite Strecken positive Leistung gezeigt, so kassierten sie am Sonntag in Genf die Note «ungenügend». Insbesondere die Rückraumspieler erwischten einen rabenschwarzen Tag. So konnte Cheftrainer Heiko Grimm wechseln wie er wollte, die Wirkung verpuffte. Abgesehen von Bruno Kozina kam keiner auf eine Wurfausbeute von 50 Prozent. Einen guten Leistungsausweise hatte am Ende in der Offensive eigentlich nur Linksaussen Basil Zeltner mit fünf Feld- und drei Penaltytreffern vorzuweisen.
Die Harzkugel und die Fehler
Es war ein fahriger Auftritt des HSC Kreuzlingen in den ersten 30 Minuten. Irgendwie schienen die Thurgauer nach der über vierstündigen Carfahrt noch gar nicht in Genf angekommen zu sein. Vor allem im Angriff passt gegen die offensive Abwehr der Genfer wenig zusammen. Die Thurgauer Wurfausbeute bleib unter der 50-Prozent-Marke. Stellvertretend hierfür war Topscorer Drenit Tahirukaj, der nur einen seiner fünf Würfe im Tor des starken Genfer Keepers Mathieu Reuille (total 13 Paraden) unterbrachte. Nach dem 1:2 durch Kreisläufer Karlo Ladan (5. Minute) übernahmen die Genfer das Spieldiktat, profitierten dabei allerdings auch von zahlreichen technischen Fehlern der Gäste. Immer wieder bekundeten diese Probleme mit der Kontrolle des Balls, der allerdings vielmehr einer fliegenden Harzkugel glich. War der HSCK nach 23 Minuten (9:8) noch auf Tuchfühlung mit dem Aufsteiger, so nützte dieser weitere Gästefehler und die bereits zweite Zeitstrafen gegen Abwehrchef Bujar Ramosaj mit vier Treffern in Serie zum 13:8. Linksaussen Basil Zeltner und Kreisläufer Thomas Rink verkürzten vor der Pause den Rückstand immerhin noch auf drei Längen. Das 13:10 für Genf bei Halbzeit war in allererster Linie dem fehleranfälligen Auftritt der Thurgauer geschuldet, bei denen praktisch keiner sein gewohntes Niveau abrufen konnte. HSCK-Cheftrainer Heiko Grimm hatte in der Kabine definitiv einigen Gesprächsbedarf.
Kreuzlinger Chancentod
Eine Reaktion sah man zu Beginn der zweiten 30 Minuten allerdings kaum. Der HSCK vergab weiterhin beste Möglichkeiten und ermöglichte so den Genfern nach knapp 35 Minuten die 16:11-Führung. Beim 20:15 eine Viertelstunde vor Schluss versuchte Grimm mit einem Time-out seinem Team nochmals neue taktische Impulse zu implizieren. Aber seine Spieler konnte ihre Fehleranfälligkeit an diesem Nachmittag partout nicht ablegen. In Unterzahl kassierte der HSCK zwei weitere Gegentreffer und damit führten die Genfer eine Viertelstunde vor Schluss bereits mit sieben Toren. Es begann sich ein Debakel abzuzeichnen. Zumindest kam nun endlich ein Aufbäumen der Grimm-Truppe. Zehn Minuten vor Schluss kamen sie wieder etwas heran, auch weil sich Spielmacher Valon Dedaj steigerte und Linksaussen Basil Zeltner zum fünften Mal reüssierte. Aber der zuvor angerichtete Schaden liess sich nicht mehr wettmachen, auch weil man drei Minuten vor Schluss am Kreis die Chance verpasste, auf ein Tor heranzukommen und so den Aufsteiger vielleicht doch noch einmal aus der Reserve zu locken. Am Ende liessen sich die Genfer die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und feierten mit dem 29:26 den ersten Saisonsieg.
Klare Steigerung muss her
Am nächsten Sonntag, ab 17.00 Uhr, müssen sich die Kreuzlinger im Heimspiel gegen den HC Kriens-Luzern mächtig steigern, wollen sie das Team des ehemaligen Bundesliga-Stars und zukünftigen Schweizer Nationaltrainers (ab Sommer 2024) Andy Schmid einigermassen fordern können.
CS Chênois Genf – HSC Kreuzlingen 29:26 (13:10)
Sous-Moulin. – 220 Zuschauer. – Sr. Hennig/Meier.
Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen Genf, 4-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen.
Genf: Reuille (1.-60./13 Paraden), Soullier (für 1 Penalty/0 Paraden); May (1), Parville (2), Karlen (1), Steinmann, Simenas (2), Kerboua (4), Grondin (1), Pürro, Poret (3), Bonilauri (6). Ros Arribas (1), Chardon (3), Pelechenko (3/1).
Kreuzlingen: Wieser (1.-40./3 Paraden), Berisha (40.-60./3 Paraden); Gonschor, Leindl, Dedaj (4), Zeltner (8/3), Heim (1), Kun (1), Ramosaj, Rink (3), Ladan (2), Mirdita (1), Kozina (3), Drilon Tahirukaj (3).
Bemerkungen: Kreuzlingen ohne Brezina, Drilon Tahirukaj (beide verletzt) und Färber (überzählig). – Penaltystatistik: Genf 1 von 1, Kreuzlingen 3 von 3.