Weshalb waren die gegnerischen Torhüter in allen drei Partien bisher die Besten ihres Teams mit traumhaften Abwehrquoten von über 40 Prozent? Das liegt primär an der Schlussqualität des HSC Kreuzlingen. Auch in der gestrigen Partie in Bern genügte der Rückraum des Bodensee-Teams nicht höheren Ansprüchen. Am Ende betrug die Wurfausbeute bescheidene 50 Prozent. Ist das bei Valon Dedaj noch nachvollziehbar nach seiner Verletzung (Fingerbruch), so blieben Bruno Kozina, Lionel Mirdita oder Drenit Tahirukaj auch gestern einiges schuldig.
Im Rückraum konnte einzig Attila Kun gefallen, der zur zweiten Halbzeit eingewechselt wurde und in sechs Minuten schon gleich viele Treffer erzielt hatte wie seine erwähnten Mitspieler zusammen in den gesamten ersten 30 Minuten. Danach war das Feuerwerk des Ungarn allerdings ebenso bereits abgebrannt. In der zweiten Halbzeit sassen Kozina und der angeschlagene Tahirukaj primär auf der Ersatzbank. Weil die Entscheidung nach vier Gegentoren innerhalb von knapp zwei Minuten vom 15:20 zum 15:24 früh (44. Minute) gefallen war, kamen praktisch alle Kreuzlinger noch zu Einsatzzeit. Torhüter Andreas Wieser war mit acht Paraden und einem Tor bis dahin noch der beste Gästespieler, wurde aber für die 2. Halbzeit durch Haris Berisha ersetzt.
Nie auf Schlagdistanz
Die Berner, die mit einer Niederlage (27:33 in Aarau) und einem Sieg (29:19 gegen Genf) gestartet waren, hatten den Heimsieg immer in Sichtweite. Über 3:1 (6. Minute) und 7:3 (14.) distanzierten sie die Ostschweizer schnell. Diese zeigten zumindest kämpferische Tugenden und kamen so nochmals bis auf 11:8 (23.) heran. Bis zur Pause verdoppelte Bern seinen Vorsprung aber wieder auf 16:10, weil die Kreuzlinger weiter zu wenig Präzision und Durchschlagskraft zeigten. Näher als bis auf fünf Treffer kamen die Thurgauer nach dem Seitenwechsel nie mehr heran. Im Gegenteil: Bern nützte seine Freiheiten und zog bis auf zwölf Treffer davon, ehe es in der Endphase mindestens einen Gang runterschaltete und so den Kreuzlingern ermöglichte, den Rückstand bis zum Schlusspfiff auf neun Treffer abzutragen.
BSV Bern – HSC Kreuzlingen 31:22 (16:10)
Mobiliar-Arena, Gümlingen. – 511 Zuschauer. – Sr. Hardegger/Hardegger.
Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Bern, 4-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen.
Bern: Bringolf (1.-49./13 Paraden), Ferrante (49.-60./4 Paraden, davon 1 Penalty); Eggimann (3), D. Weingartner, Weiss (5), Aellen (5), S. Weingartner (1), Wanner (3), Strahm (3), Nyström (4), Allemann (1), Vögtli (4), Gantner (2), Hirt.
Kreuzlingen: Wieser (1.-30./8 Paraden, 1 Tor), Berisha (31.-60./4 Paraden); Gonschor (5), Leindl (4), Dedaj (1), Zeltner, Heim (1), Kun (3), Ramosaj (1), Rink (1), Ladan (2), Mirdita (1), Kozina (1), Drenit Tahirukaj (1).
Bemerkungen: Kreuzlingen ohne Brezina und Drilon Tahirukaj (beide verletzt). – Penaltystatistik: Bern 2 von 3, Kreuzlingen 2 von 4.