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Handball
22.10.2023

34:26 gegen Genf: Bann endlich gebrochen

Rückraumspieler Bruno Kozina zeigte nach seiner Einwechslung eine starke Leistung und avancierte mit sieben Treffern zum besten Werfer der Partie. Bild: Felix Walker
Der HSC Kreuzlingen feiert unter seinem neuen Cheftrainer Ralf Bader mit dem klaren 34:26 (15:10) gegen Genf den ersten QHL/NLA-Saisonsieg und schliesst in der Tabelle bis auf einen Punkt auf.

Nach dem überfälligen ersten Saisonsieg war bei den Handballern des HSC Kreuzlingen grosse Erleichterung zu spüren – sowohl bei den Aktiven als auch bei den Clubverantwortlichen. «Wenn die Mannschaft ihr Potenzial abrufen kann, dann können wir definitiv nicht nur gegen Genf, sondern auch gegen andere Teams aus dem Mittelfeld bestehen», zeigt sich Sportchef Heiko Grimm, der das Amt des Cheftrainers am letzten Montag an Ralf Bader übergeben hat, kurz nach Spielschluss überzeugt. «Seit uns die zuletzt verletzten Spieler wieder zur Verfügung stehen, sind wir auch in der Breite gewachsen», betont Grimm. Offensichtlich ist es dem neuen Übungsleiter Ralf Bader in nur vier Trainingseinheiten gelungen, die Stellschrauben neu zu justieren. Einen Sieg bei seinem QHL-Einstand nimmt natürlich auch der 43-jährige Deutsche gerne mit. Wer die Partie am Samstag verfolgte, kann sich kaum vorstellen, dass der HSCK das Hinspiel in Genf mit 26:29 verloren hatte. Der Ausfall ihres französischen Topscorers Victor Pelechenko scheinen die Calvinstädter nicht ausreichend kompensieren zu können. Sie waren vor 400 Zuschauern in der Kreuzlinger Egelseehalle trotz ihrer unbequemen offensiven 4:2-Abwehr das in nahezu allen Belangen unterlegene Team.

Zu knappe Führung
Der HSCK dominierte mit seiner starken Abwehr von Beginn, führte nach elf Minuten bereits mit 5:2, kam dann aber durch vermeidbare Fehler zwischenzeitlich vom Weg ab. Die Thurgauer hätten nach 20 Spielminuten viel deutlicher als nur mit 9:8 führen können – ja müssen. Das veranlasste Cheftrainer Bader zu einem ersten Time-out. Und er fand in diesen 60 Sekunden offenbar die richtigen Worte. Bis zur Pause spielte der HSCK aus einer sowohl kämpferisch wie taktisch überzeugenden 6:0-Abwehr heraus, die sich auf einen formstarken Torhüter Andreas Wieser verlassen konnte, wie aus einem Guss und baute seinen Vorsprung wieder auf 15:10 aus. Auch ein Grund für den deutlichen Vorsprung war, dass man den Genfer Topscorer Jordan Bonilauri unter Kontrolle hatte. Der 2,13 Meter grosse französische Kreisläufer reüssierte nur zwei Mal.

Für einmal kein Zittern
Den Schwung nahmen die Kreuzlinger mit in die zweiten 30 Minuten. Auch weil der überragende Keeper Wieser den Genfern mit zwei weiteren Paraden den Zahn zog, konnte sich der HSCK bis zur 40. Minute wegweisend auf 21:12 absetzen. Mit der Einwechslung von Bruno Kozina anstelle von Spielmacher Valon Dedaj bewies Bader ebenfalls ein gutes Händchen. Der routinierte Kroate überzeugte mit Tempo und Durchsetzungsvermögen und steuerte gleich vier Tore zur klaren Führung bei. Knapp eine Viertelstunde vor Schluss zweifelte beim Stand von 25:14 niemand mehr am ersten Saisonsieg der Kreuzlinger. Daran änderte auch die taktische Variante des spanischen Gästetrainers Juan Basmalis Gomez, seinen Torhüter im Angriff jeweils durch einen siebten Feldspieler zu ersetzen, nicht wirklich etwas. Selbst wenn beim HSCK in der Schlussphase zahlreiche personelle Wechsel vollzogen wurden, blieb es beim klaren Verdikt und der geglückten Revanche.

Dreiwöchige Meisterschaftspause
Mit diesem wichtigen Heimsieg sind die Kreuzlinger bis auf einen Punkt an den stark in die Saison gestarteten Aufsteiger aus Genf herangerückt. «Unser Ziel ist und bleibt die Playoff-Teilnahme, wozu wir mindestens Achter werden müssen. Und das traue ich der Mannschaft zu», zeigt sich Sportchef Grimm bei 16 noch ausstehenden Spieltagen weiter zuversichtlich. Es folgt nun eine dreiwöchige Meisterschaftspause, ehe es dann mit dem Gastspiel beim HSC Suhr Aarau (Sonntag, 12. November, 16 Uhr) und den beiden Heimderbys gegen den TSV St. Otmar St. Gallen (Samstag, 18. November, 18 Uhr) und gegen Pfadi Winterthur (Samstag, 25. November, 18 Uhr) weitergeht.

Schwieriges Los im Mobiliar-Cup
Die nächste Aufgabe wartet auf den HSC Kreuzlingen allerdings im Schweizer Mobiliar-Cup. In den Sechzehntelfinals bekommt er es am nächsten Samstag, 28. Oktober, 18 Uhr, in der heimischen Egelseehalle mit dem Ligakonkurrenten HSC Suhr Aarau zu tun. Im bisher einzigen Saisonduell trennten sich die beiden Teams ebenfalls in Kreuzlingen mit einem 28:28-Unentschieden. Kann das Team von Ralf Bader den Schwung aus dem Genf-Spiel mitnehmen, ist man auch im zweiten Vergleich mit den Aargauer sicher nicht chancenlos.

HSC Kreuzlingen – CS Chênois Genf 34:26 (15:10)
Egelsee. – 400 Zuschauer. – Sr. Brunner/Salah.
Strafen: je 2-mal 2 Minuten.
Kreuzlingen: Wieser (1.-52./16 Paraden, davon 2 Penaltys), Berisha (52.-60./1 Parade); Gonschor (1), Leindl (5), Dedaj (5), Zeltner, Heim, Drilon Tahirukaj (2), Kun (2), Ramosaj, Brezina (3), Ladan (1), Mirdita, Kozina (7), Drenit Tahirukaj (5/1).
Genf: Reuille (1.-41./6 Paraden), Soullier (41.-60./4 Paraden); Morell Serrat (2), May (2/1), Parville (2), Karlen (1), Steinmann (1), Simenas (1), Kerboua (5), Saunier, Grondin, Pürro (3), Poret (4), Bonilauri (5/2), Ros Arribas, Chardon.
Bemerkungen: Kreuzlingen ohne Färber (überzählig); Genf ohne Pelechenko (verletzt). – Penaltystatistik: Kreuzlingen 1 von 1, Genf 3 von 5. – Raiffeisen-Best-Player-Auszeichnung: Andreas Wieser (K) und Léo Poret (G).

Markus Rutishauser