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Handball
17.12.2023
17.12.2023 17:24 Uhr

HSC Kreuzlingen bezwingen Tabellenzweiten

Kreuzlinger Jubeltanz nach dem Siegestreffer in letzter Sekunde. Bild: Felix Walker
Mit einem Kraftakt zwingt der HSC Kreuzlingen den Tabellenzweiten GC Amicitia Zürich mit 31:30 (14:18) in die Knie und unterstreicht seine Playoff-Ambitionen.

Eine Viertelstunde vor Schluss hätten wohl nicht einmal die kühnsten Optimisten unter den rund 500 Zuschauern in der Egelseehalle noch allzu viel Geld auf einen Punktgewinn der Handballer des HSC Kreuzlingen gewettet. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Tabellenzweite aus Zürich die Partie im Griff. Er zeigte drei Tage nach dem 25:24-Heimsieg über den Leader und Titelverteidiger Kadetten Schaffhausen einen überaus abgeklärten Auftritt. Das 21:27 zu diesem Zeitpunkt entsprach den Erwartungen.

Die Thurgauer schienen dem Kräfteverschleiss der englischen Woche mit drei Spielen innerhalb von sieben Tagen Tribut zu zollen. Cheftrainer Ralf Bader reklamierte bei seiner Mannschaft bereits in der Halbzeitpause das fehlende Feuer– gerade auch in der Kreuzlinger Paradedisziplin «Abwehr». Nach einem ordentlichen Beginn (8:9 nach 16 Minuten) lief der HSCK den tempofesten Zürchern Mal für Mal ins offene Messer. Acht Gegentreffer nach Tempogegenstössen allein in den ersten 30 Minuten notierten die HSCK-Statistiker. Die 18:14-Halbzeitführung des Favoriten die logische Konsequenz. 

Überraschende Wende
Am Spielverlauf änderte sich auch zu Beginn der zweiten Halbzeit vorerst wenig. Weil der HSCK mehrere hochkarätige Chancen ausliess beziehungsweise am starken Gästekeeper Viacheslau Saldatsenka (BLR) scheiterten, konnten die Zürcher in Führung bis auf sieben Treffer (38./17:24) ausbauen. Vielleicht fühlte sich der Tabellenzweite nun etwas zu sicher und die Kreuzlinger schienen sich endlich entschlossen gegen die drohende Niederlage stemmen zu wollen. Nach dem 21:27 gelangen dem HSCK drei Treffer in Serie und nach einem Time-out von Trainer Bader zehn Minuten vor Schluss gleich nochmals deren drei zum 27:28. Das Momentum wechselte damit auf die Seite des Herausforderers, der nun mit einer kompakten und kämpferischen Abwehrleistung den Zürchern kaum mehr gute Abschlusspositionen ermöglichte.

Weiter befeuert wurde die Kreuzlinger Aufholjagd durch einen gehaltenen Penalty von Keeper Haris Berisha beim Stand von 28:29 (56.). Wenig später war der Ausgleich perfekt. Und als der neuverpflichtete Kreisläufer Gafar Hadziomerovic den HSCK mit seinem fünften Treffer erstmals seit dem 7:6 (12.) wieder in Führung brachte, tobte die Halle. Die Zürcher schafften 40 Sekunden vor Schluss durch ihren Rechtaussen David Poloz nochmals den 30:30-Gleichstand. 19 Sekunden vor der Sirene nahm Kreuzlingens Trainer sein letztes Team-Timout. Wie schon im Derby gegen St. Gallen schoss Spielmacher Valon Dedaj den HSCK mit einem Distanzwurf ins Lattenkreuz in der allerletzten Spielsekunde ins Glück und damit zu einem kaum mehr erwarteten Heimsieg gegen den Spitzenclub aus Zürich.

Knifflige Aufgabe beim Schlusslicht
Den Jahresabschluss bestreiten die Kreuzlinger am Mittwoch, 20.30 Uhr, mit dem Gastspiel beim Tabellenschlusslicht in Genf. «Das wird alles andere als ein Selbstläufer gegen einen gerade zuhause unbequemen Gegner», hebt Cheftrainer Ralf Bader den Mahnfinger. Die Thurgauer können sich mit dem erhofften Sieg gegen die Romands in eine vielversprechende Ausgangslage im Kampf um einen Playoff-Platz manövrieren. Nach der EM-Pause im Januar geht es im neuen Jahr dann am Samstag, 3. Februar, 18 Uhr, mit dem Heimspiel gegen den HC Kriens-Luzern weiter. 

HSC Kreuzlingen – GC Amicitia Zürich 31:30 (14:18)
SZ Egelsee. – 460 Zuschauer. – Sr. Brunner/Salah.
Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen, 3-mal 2 Minuten gegen Zürich.
Kreuzlingen: Wieser (1.-30./6 Paraden), Berisha (31.-60./6 Paraden, davon 1 Penalty); Gonschor (1), Leindl (2), Dedaj (5/1), Zeltner, Heim, Drilon Tahirukaj (3), Kun (1), Ramosaj, Brezina (3), Rink (1), Hadziomerovic (5), Mirdita (1), Kozina (2), Drenit Tahirukaj (7).
Zürich: Saldatsenka (1.-48./55.-60./8 Paraden), Willimann (48.-55./2 Paraden); Cagalj (1), Blättler (4), Kaleb (6/3), Popovski (3), Sluijters (3), Hayer, Bamert, Bader, Quni (2), Poloz (5), Platz (2), Thümena, Lapajne (4).


Bemerkungen: Penaltystatistik: Kreuzlingen 1/1, Zürich 3/5. – Raiffeisen-Best-Player: Drenit Tahirukaj/Haris Berisha (K) und David Poloz (Z). 

Markus Rutishauser