Ende gut, alles gut. So lässt sich der durchzogene Auftritt der Handballer des HSC Kreuzlingen am Genfersee am besten umschreiben. Einmal mehr gelang es der Mannschaft von Ralf Bader jedoch, sich in der Schlussviertelstunde doch noch durchzusetzen. Das 29:27 in Genf war bereits der siebte Sieg im neunten Spiel unter dem 43-jährigen Cheftrainer.
Defensive Mängel
Die Kreuzlinger begannen ordentlich und führten zu Beginn zweimal mit zwei Treffern. Vielleicht gelangen ihnen die Treffer etwas zu einfach, anders ist das ungenügende Defensivverhalten kaum zu erklären. Zehn Gegentreffer kassierte der HSCK bereits in der ersten Viertelstunde, was nicht an Keeper Haris Berisha lag. Nach dem bereits fünften Treffer von Topscorer Drenit Tahirukaj geriet allerdings auch noch Sand ins Angriffsgetriebe. Nach seinem ersten Team-Timeout versuchte Cheftrainer Ralf Bader mit gleich vier Wechseln neuen Schwung reinzubringen. Aber weder Attila Kun (0 aus 3) noch Bruno Kozina (1 aus 5) nützten ihre Chancen. Dazu begann auch der Genfer Keeper Mathieu Reuille die Kreuzlinger Würfe besser zu lesen und steigerte sich auf eine Abwehrquote von 39 Prozent. Bis zur Halbzeit waren die Romands die bessere Mannschaft und führten verdient mit 16:13.
Wende erzwungen
Da hatte der HSCK-Trainer viel Gesprächsbedarf in der Kabine. Allerdings lagen die Thurgauer nach dem ersten Genfer Angriff bereits mit vier Treffern zurück. Die Gastgeber begannen mit einem siebten Feldspieler anstelle des Torhüters anzugreifen. Weil sie aber unpräziser im Abschluss wurden, schaffte der HSCK durch zwei weitere Penaltytreffer seines formstarken Captains Valon Dedaj den Anschluss und während der ersten Strafe gegen die Gastgeber in der 36. Minute den 18:18-Gleichstand. Die Romands blieben, angefeuert von ihrem heissblütigen Publikum, aber ein unangenehmer Widersacher. Ein vom eingewechselten Andreas Wieser gehaltener Penalty ermöglichte dem HSCK dann trotz Unterzahl die Möglichkeit zu einer Zweitore-Führung, die Dedaj mit seinem bereits fünften verwerteten Penalty realisierte. Da waren noch zehn Minuten zu spielen. Der HSCK musste dann aber nach einer unnötigen Strafe eine weitere Unterzahl zu überstehen. Die Genfer nützten diese Chance nicht zum Ausgleich, liess sich aber auch nicht abhängen. Zwei Minuten vor Schluss nahm HSCK-Trainer Bader sein zweites Time-out. Zu diesem Zeitpunkt lag sein Team mit 26:27 vorne. Drenit Tahirukaj öffnete wenig später bei seinem Treffer zum 26:28 die Türe zu einem Punktgewinn am Genfersee weit. Die Entscheidung gelang aber erst dem erneut starken Kreisläufer Gafar Hadziomerovic mit seinem vierten Treffer zum 27:29-Endstand in der Schlussminute.
So gut wie noch nie
In der Tabelle hat der HSC Kreuzlingen (16 Punkte) den BSV Bern (15) und den TSV St. Otmar St. Gallen (14) überholt und liegt jetzt neu hinter dem HSC Suhr-Aarau (17) auf Platz sechs. Drei Punkte beträgt der Vorsprung auf den Playout-Strich. Darunter liegen Thun (13) und Genf (5). Es stehen noch acht Spieltage aus. Es folgt nun wegen der EM-Endrunde in Deutschland eine Meisterschaftspause bis zum Samstag, 3. Februar 2024. Dann empfängt der HSC Kreuzlingen um 18 Uhr den Tabellenzweiten HC Kriens-Luzern mit Starspieler Andy Schmid in der Egelseehalle. In den letzten vier Runden trifft der HSCK auch noch auf die direkten Playoff-Widersacher Thun (25.2./heim), St. Gallen (20.3./auswärts) und Suhr-Aarau (23.3./heim).
CS Chênois Genf – HSC Kreuzlingen 27:29 (16:13)
Sous-Moulin. – 195 Zuschauer. – Sr. Hardegger/Hardegger.
Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen Genf, 4-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen.
Genf: Reuille (1.-60./12 Paraden), Soullier (für 2 Penaltys/0 Paraden); Morell, Parville, Ivanovic (8/3), Karlen, Steinmann (3), Simenas (2), Kerboua (4), Grondin (2), Pürro, Poret (1), Bonilauri, Ros Arribas (2), Karlen (1), Chardon (4).
Kreuzlingen: Berisha (1.-60./13 Paraden), Wieser (für 1 Penalty/1 Parade); Gonschor, Leindl, Dedaj (9/5), Zeltner (1), Heim, Drilon Tahirukaj (2), Kun, Ramosaj (1), Brezina (3), Rink (1), Hadziomerovic (4), Mirdita, Kozina (1), Drenit Tahirukaj (7).
Bemerkungen: Penaltystatistik: Genf 3/4, Kreuzlingen 5/5. - Best-Player-Wahl: Miljan Ivanovic (G) und Drenit Tahirukaj (K).