Es gab schon vielerorts Ärger bei der lokalen Bevölkerung über Bundesaylzentren: in Steckborn, in Chiasso und nun auch wieder in Boudry, dem Ort mit dem grössten Bundesasylzentrum der Romandie. 480 Menschen haben in der Unterkunft in Boudry Platz.
7000 Asylsuchende in zwei Jahren
In den letzten beiden Jahren hätten aber über 7000 Asylsuchende das Zentrum durchlaufen, sagt die Neuenburger Staatsrätin Florence Natter gegenüber dem Westschweizer Radio.
Das seien mehr Personen, als die Gemeinde Boudry mit ihren 6000 Einwohnerinnen und Einwohner habe. Die Bevölkerung stosse wegen vieler schwieriger Vorfälle an ihre Grenzen, so Natter weiter.
Wird der Vertrag vorzeitig beendet?
Der Kanton Neuenburg erwog in einem Schreiben an den Bundesrat vor wenigen Tagen, den bis 2033 gültigen Vertrag für das Bundesasylzentrum in Boudry nicht zu verlängern oder eine vorzeitige Beendigung in Betracht zu ziehen, falls es keine Verbesserungen in Boudry gebe. Dies berichtet SRF auf diversen Kanälen.
Jans sucht Lösungen
Bundesrat Beat Jans ging am Parteitag der SP in Genf vergangenes Wochenende auf das Neuenburger Schreiben ein. «Wir nehmen die Sorgen auf», sagte der Justizminister gegenüber SRF. Aber es sei nicht immer einfach, kurzfristig rechtskonforme Lösungen zu bieten.
Er sei mit allen Kantonen im Gespräch, sagte Jans, und sie hätten beschlossen, dass «wir gemeinsam in die Zukunft gehen und miteinander die Eckwerte der Asylpolitik neu diskutieren wollen».