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Schweiz/Ausland
07.05.2024

Palästina-Proteste: Lage an Uni Lausanne droht zu eskalieren

Die Lage spitzt sich zu: Die Protestierenden in Lausanne geniessen auch die Unterstützung von Professoren. Bild: zVg
Die Leitung der Universität Lausanne will die Besetzung eines Uni-Gebäudes durch propalästinensische Studierende nicht länger dulden. Diese wurden aufgefordert, die Räumlichkeiten zu verlassen.

Die Unil könne die Besetzung ihrer Gebäude nicht länger zulassen, teilte die Universitätsleitung mit. Gestern Abend ging die Besetzung der Eingangshalle des Géopolis-Gebäudes durch die protestierenden Studierenden allerdings weiter.

Forderung der Aktivisten erfüllt

Die Uni-Leitung vertritt in einer schriftlichen Stellungnahme den Standpunkt, sie habe sämtliche Forderungen der Aktivisten erfüllt oder könne sie nicht erfüllen, weil ihr Handlungsspielraum als akademische Institution eingeschränkt sei. Die Aktivisten beklagen einen Vertrauensbruch: Die Uni-Leitung habe die Abmachung nicht eingehalten, sich an einer Versammlung im Géopolis mit sämtlichen Besetzern zu treffen, zu deren Forderungen Stellung zu nehmen und über die Anliegen zu diskutieren. Man sei ein Kollektiv und werde keine Delegation entsenden.

Kein politisches Statement

Doch der Uni-Leitung geht es nun vor allem darum, die Besetzung von Géopolis rasch zu beenden, weil «solche Gebäude für die Lehre und Forschung vorgesehen sind und nicht für einen solchen Gebrauch», wie sie den Aktivisten schreibt. Man wolle «die polizeiliche Räumung des Gebäudes verhindern», heisst es im Schreiben. Die Aktivisten wiederum fordern die Uni-Leitung auf, heute um 18 Uhr im Hochschulgebäude zu erscheinen und öffentlich Stellung zu nehmen. Ob das Rektorat dieser Aufforderung nachkommen wird, ist mehr als fraglich. Aus dem Rektorat kamen gestern Abend Signale, wonach es die Besetzung nicht länger tolerieren werde.

Solidarität von Professoren

Die Studierenden wünschten sich, dass ihr Protest von Lausanne aus auch andere Schweizer Universitäten erfasst. Dieser Plan ging bislang nicht auf. Allerdings hat die Mobilisierung auf dem Lausanner Uni-Campus zugenommen, und es gibt mittlerweile offizielle Sympathiebekundungen von über 170 Professorinnen, Lehrbeauftragten und Doktorandinnen.

Thomas Renggli