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Handball
29.08.2024

NLA-Handballer starten mit Heimspiel

Der junge tschechische Nationalspieler Martin Brezina (mit Ball) ist einer der Hoffnungsträger im Angriff des HSC Kreuzlingen. Bild: Felix Walker
In ihrer dritten QHL/NLA-Saison wollen Männer des HSC Kreuzlingen erstmals in die Top 8 und somit die Playoffs erreichen. Im Startspiel empfangen sie am Samstag, 18.00 Uhr, in der Sporthalle Egelsee den TSV St. Otmar St. Gallen zum Ostschweizer Derby.

In der letzten Spielzeit fehlten nach 27 Runden lediglich zwei Punkte, um sich für die Playoff-Viertelfinals zu qualifizieren. Cheftrainer Ralf Bader, der die Mannschaft Mitte Oktober von Heiko Grimm übernahm, hatte die Mannschaft in die gewünschte Richtung entwickelt und zwischenzeitlich bis auf Platz 6 geführt. In der Play-out-Serie gegen Chênois Genf setzte sich der HSCK dann mit 3:1-Siegen durch und sicherte sich so verdientermassen den Verbleib in der höchsten Spielklasse. In der Hauptrunde hatten die Kreuzlinger übrigens doppelt so viele Punkte geholt wie noch in der ersten Saison.

Maximale Identifikation gefragt
Unter Sportchef Paul Kaletsch, der sein Amt am 1. April 2024 antrat, soll der HSC Kreuzlingen ein neues Gesicht erhalten. Neben den sportlichen Resultaten ist für den ehemaligen Bundesliga- und QHL-Shooter auch eine hohe Identifikation sowohl der Spieler mit dem Verein als auch der Fans mit den Spielern fundamental. Der HSCK soll sowohl für Tophandballer wie auch für Talente aus der Region zu einer guten Adresse reifen. Die neue Richtung, die Kaletsch einschlagen will, zeigt sich bereits mit den Neuverpflichtungen für die QHL-Saison 2024/25. Einerseits wurde mit dem österreichischen Nationalteam-Linksaussen und EM-Teilnehmer Eric Damböck (24) und Lukas Saueressig (26) vom deutschen Erstligisten HBW Balingen-Weilstetten viel Qualität und Mentalität verpflichtet, und andererseits mit Fynn Beckmann (29) von der HSG Konstanz (2. Bundesliga) sowie den vielversprechenden Talenten David Soos (HSG Konstanz) und Neo Wehrli (SG GS/Kadetten Espoirs Schaffhausen) leistungswillige Spieler aus der Region nach Kreuzlingen geholt.

Der HSCK-Sportchef gibt sich zuversichtlich, dass der Kader die Qualität und Breite besitzt, die es braucht, um erstmals in den Playoff-Viertelfinal vorzustossen. «Wir wollen den nächsten Schritt machen! Da wir uns aber immer noch in der Transformation befinden hin zu mehr Professionalität auf allen Ebenen, erwarte ich trotzdem eine Saison, die uns erneut viel abverlangen wird», so Kaletsch.

Kader stärker und breiter
Neben den namhaften Neuzugängen (Damböck, Saueressig, Beckmann) und den vielversprechenden Talenten (Soos, Wehrli) ist der Spielerkader des HSCK mehrheitlich zusammengeblieben. Verlassen haben die Kreuzlinger einzig die beiden Linksaussen Fynn Gonschor (Dessau-Rosslauer HV 06, 2. Bundesliga GER) und Alon Oberman (zurück zum TVB Stuttgart/1. Bundesliga GER) sowie Rückraumspieler Attila Kun (HSC Kreuzlingen 2/1. Liga). Bereits während der letzten Saison hatte sich der HSCK von Kreisläufer Karlo Ladan und Rückraumspieler Lionel Mirdita getrennt, die beide zunächst zum Ligakonkurrenten TSV St. Otmar St. Gallen wechselten und in der Saison 2024/25 nun eine Liga tiefer bei Stäfa (Laden) bzw. Arbon (Mirdita) spielen werden.

Zwischen den Pfosten bleibt beim HSCK alles beim Alten: Cheftrainer Ralf Bader kann auf die drei erfahrenen Torhütern Andreas Wieser (28), Haris Berisha (28) und Cédric Färber (24) als Backup zählen. Die Abwehr mit Chef Bujar Ramosaj dürfte durch die Neuzugänge noch einmal an Stabilität hinzugewinnen.

Im Angriff ist Eric Damböck die klare Nummer 1 auf der linken Flügelposition, ergänzt vom jungen Basil Zeltner (derzeit verletzt). Auf der rechten Aussenbahn laufen der kosovarische Nationalspieler Drilon Tahirukaj (29) und das Kreuzlinger Urgestein Jonas Heim (28). Am Kreis sollen Thomas Rink (31) und vermehrt auch Abwehrchef Bujar Ramosaj (29) für die Tore sorgen.

Im Rückraum hat Cheftrainer Ralf Bader, der von Nikola Marinovic als Assistenz- und Torhütertrainer unterstützt wird, die Qual der Wahl: auf der Halbrechts-Position steht mit Fynn Beckmann ein neuer Spielertyp zur Verfügung, als ideale Alternative zum letztjährigen Mobiliar-Topscorer Drenit Tahirukaj (26). Alexander Leindl verpasst verletzungsbedingt zumindest den Saisonstart. Auf Halblinks erhoffen sich die Verantwortlichen, dass der hochtalentierte junge Tscheche Martin Brezina (23) an die starken Leistungen in den Play-outs gegen Genf anknüpfen kann. Neuzugang Lukas Saueressig kann sowohl auf der Halb- als auch auf der Mitteposition eingesetzt werden. Dazu will sich Bruno Kozina nochmals reinhängen und der junge David Soos in den Trainings für QHL-Einsätze empfehlen.

Auf der Mitte als Spielmacher vorgesehen sind neben Valon Dedaj (35), der in der letzten Saison mehrmals den Unterschied ausgemacht hat, auch Lukas Saueressig und Neo Wehrli.

Positive Entwicklung
Cheftrainer Ralf Bader zeigt sich mit der Vorbereitung insgesamt zufrieden: «Im spüre im Training sehr viel positive Energie bei den Jungs. Und auch der Teamgeist entwickelt sich super. Selbstverständlich braucht es aber Zeit, bis die Neuen vollständig in unser System eingebunden sind.» Auch wenn dem HSCK einige namhafte Transfers gelungen sind, warnt Bader vor einer zu hohen Erwartungshaltung: «Wir müssen unser vorhandenes Potenzial voll ausschöpfen, um im Kampf um einen Playoff-Platz ein ernsthaftes Wort mitreden zu können.» Für Bader ist klar, dass das Erreichen des 8. Platzes bereits ein toller Erfolg für den HSCK wäre. «Dorthin kommen wir aber nur mit harter Arbeit und professioneller Einstellung, sowohl im Training als auch in den Spielen», wählt Bader deutliche Worte. Teamcaptain ist in der Saison 2024/25 erneut Valon Dedaj, Vize-Captain Jonas Heim.

Vieles möglich
Hinter dem Spitzentrio Kadetten Schaffhausen (Titelverteidiger), HC Kriens-Luzern (Playoff-Finalist 2024) und GC Amicitia Zürich wird erwartet, dass das Feld leistungsmässig näher zusammenrückt. Für Pfadi Winterthur, den BSV Bern, den HSC Suhr Aarau, Wacker Thun, den TSV St. Otmar St. Gallen und den HSC Kreuzlingen geht es in der 27 Spiele umfassenden Hauptrunde deshalb primär einmal darum, sich von den beiden Playout-Plätzen fernzuhalten. Keine einfache Sache, denn Aufsteiger RTV 1879 Basel hat angekündigt, dass es nach einem Jahr in der Nationalliga B kommt, um zu bleiben. Und mit ihrem Einzug in den Cupfinal haben die Basler in der letzten Saison schon einmal aufgezeigt, dass mit ihnen auch in der QHL zu rechnen sein wird.

Markus Rutishauser