Mit der zweiten Playoff-Halbfinal-Teilnahme, wo man dann dem nachmaligen Rekordmeister aus St. Gallen unterlag, überzeugte die Mannschaft von Cheftrainerin Kristina Ertl-Hug in der vergangenen Saison vollauf. Die Kreuzlingerinnen zeigten über alle 26 Spiele gesehen eine positive Performance. Vor allem liessen sie sich auch durch den Ausfall ihrer Teamleaderin Annika Blanke (Achillessehnenriss im Training) Mitte März nicht mehr aus der Bahn werfen.
Gewichtige Abgänge kompensiert
Diese positive Entwicklung möchte der HSCK in der am Samstag, 31. August, 15.30 Uhr, mit dem Heimspiel gegen Yellow Winterthur beginnenden SPL1-Hauptrunde 2024/25 fortsetzen. Die Voraussetzungen hierfür sind durchaus gegeben. Kristina Ertl-Hug, die auch das Amt der Sportchefin ausübt, konnte die gewichtigen Abgänge kompensieren. Für die nach Wien zurückgekehrte Kreisläuferin Marlena Kampelmühler wurde Dafina Mustafa vom SPL2-Qualifikationssieger Brühl St. Gallen 2 verpflichtet. Die 21-Jährige bildet zusammen mit den routinierten Jennifer Grathwohl und Kira Klein ein vielversprechendes Trio am Kreis. Für die Rechtsaussen Anne-Marie Hänsel (zurück nach Deutschland) stösst mit Fitore Aliu Berisha (von der SG Kappelwindeck/Steinbach, 3. Bundesliga GER) eine torgefährliche Linksaussen zum HSCK, die in der Vergangenheit auch schon Angebote aus der 1. Bundesliga hatte. Quasi ein Familiennachzug: Denn die 24-Jährige ist seit Juli mit HSCK-Goalie Haris Berisha verheiratet. Berisha-Aliu bildet zusammen mit der gleichaltrigen Allrounderin Jennifer Heinstadt das Duo auf der rechten Aussenbahn.
Auch Mobiliar-Topscorerin Pashke Marku (25) auf Linksaussen, die nach zehn Jahren auf höchstem Niveau eine Handballpause einlegt, konnte mit Albina Rugova Tahirukaj (27) vielversprechend ersetzt werden. Die Partnerin des Kreuzlinger QHL-Spielers Drilon Tahirukaj ist kosovarische Nationalspielerin und soll mithelfen, die beiden Talente Lena Stoll (16, Europameisterin mit dem Schweizer U16-Nationalteam) sowie Jane Boos (18, neu vom SV Allensbach GER/3. Bundesliga) zu fördern und an das SPL1-Niveau heranzuführen.
Transfercoup und Rückkehrerin
Mit der Verpflichtung der Niederländerin Maxime Drent (25) vom TuS Lintfort (GER, 2. Bundesliga) ist dem HSCK ein Transfercoup gelungen. Die 1,74 Meter grosse Mittespielerin zählte in der letzten Saison mit 150 Toren und 115 Assists zu den Topspielerinnen in der 2. Bundesliga. «Auch wenn Maxime wegen einer Verletzung noch nicht hundertprozentig fit war, hat sie in der Vorbereitung ihr Potenzial bereits aufgezeigt», freut sich die Kreuzlinger Cheftrainerin, die weiter von Felix Kugler assistiert wird. Drent soll zusammen mit Annika Blanke, deren Comeback im Oktober erwartet wird, im Rückraum die Fäden ziehen. Dazu stehen mit Luisa Bauder (21), Lea Flohr (22) und Ilaria Sutter (20) gleich drei weitere junge aufstrebende Spielerinnen zur Auswahl. Diese Kaderbreite hat den Vorteil, dass man das Comeback der langzeitverletzten ehemaligen U18-Nationalspielerin Selma Kikanovic (19) behutsam angehen kann. Einzige Linkshänderin im Rückraum ist Raphaela Steffek (29). Als Investition in die Zukunft ist die Verpflichtung von Oliwia Czech, einer 17-jährigen Rückraumspielerin aus dem Nachwuchs des LC Brühl HB St. Gallen, einzustufen. Sie wird zwar mit dem SPL1-Team trainieren, primär aber beim 1.-Liga-Aufsteiger Weinfelden Spielpraxis sammeln.
Goalieduo bleibt
Keine Veränderungen gibt es zwischen den Pfosten. Der HSCK setzt weiterhin auf die ehemalige österreichische U20-Nationalspielerin Kerstin Sander (21) und auf die Dänin Frederikke Siggaard (27). Das Duo wird allerdings neu von Nikola Marinovic trainiert und soll von der grossen Erfahrung des langjährigen QHL-, Bundesliga- und österreichischen Nationaltorhüters profitieren.
Zuversichtliche Cheftrainerin
Kristina Ertl-Hug nimmt bereits ihre achte Saison als Cheftrainerin des HSC Kreuzlingen in Angriff. Ihre erfolgreiche Arbeit wurde kürzlich auch auf nationaler Ebene mit der Auszeichnung zur «SPL1-Trainerin des Jahres» gewürdigt. Die 37-jährige Pädagogin, die am SBW Euregio-Gymnasium in Romanshorn die Fächer Deutsch und Geschichte unterrichtet, zeigt sich zuversichtlich: «Es ist erfreulich, dass das Kader mehrheitlich zusammenblieb und mit einigen vielversprechenden neuen Spielerinnen ergänzt werden konnte.» Die Neuen hätten sich bereits gut integriert. «Dass wir uns handballerisch in der Breite verbessern konnten, wird uns über die gesamte Saison hindurch helfen», so Ertl-Hug. Leider konnten drei bis vier Spielerinnen die Vorbereitung nicht vollumfänglich mitmachen. Dazu hat sich Lea Rothacker eine schwere Verletzung zugezogen, die operativ behandelt werden musste. «In einem ersten Schritt wollen wir erneut die Finalrunde erreichen», betitelt die Cheftrainerin die Zielsetzung. Von der Mannschaft erwartet sie generell, dass die positive Entwicklung der letzten Saison fortgesetzt wird, «und wir einen nächsten Schritt nach vorne machen.»
Die üblichen Verdächtigen
Als klarer Favorit auf den Meistertitel und den Cupsieg wird der LC Brühl HB St. Gallen gehandelt. Erster Herausforderer sind die neu vom ehemaligen Kreuzlinger Sportchef Urs Mühlethaler trainierten SPONO EAGLES Nottwil. Daneben ist man gespannt, ob GC Amicitia Zürich seinen Überraschungscoup aus der letzten Saison, als es bis ins Playoff-Final vorstossen konnte und dort dem LC Brühl erst in einer «Finalissima» unterlag, wiederholen kann. Zusammen mit Yellow Winterthur und dem LK Zug zählt der HSC Kreuzlingen zu den weiteren Anwärtern auf einen der sechs Finalrunden-Plätze. Dagegen dürfte es für den HV Herzogenbuchsee und den DHB RW Thun auch in der neuen Saison schwierig werden, den Gang in die Auf-/Abstiegsrunde SPL1/SPL2 vermeiden zu können.
Zweites Europacup-Abenteuer
Zum zweiten Mal schaffte der HSC Kreuzlingen mit der Playoff-Halbfinal-Teilnahme die Qualifikation für den EHF European Cup. In der 2. Runde empfangen sie dabei am 5. Oktober, 15.30 Uhr, den slowakischen Rekordmeister MSK Iuventa Michalovce im Egelsee. Ein gleichermassen attraktives wie schweres Los. Das Rückspiel bestreiten die HSCK-Frauen dann eine Woche später in der Ostslowakei nahe der ukrainischen Grenze.