Einmal pro Monat jeweils montags nehmen bis zu 100 Personen im Begegnungszentrum DAS TRÖSCH teil, um einer Referentin, einem Referenten während einer Stunde zuzuhören. "Tabu-Themen gibt es keine", erklärt Margret Meier-Ammann. Die Referate spiegeln die Vielfalt an medizinischen, rechtlichen oder gesellschaftlichen Themen wider: Von Sterbehilfe, über Hypnose, Erbrecht, Wohnformen im Alter bis Online-Kriminalität. Die Gruppe "Leben und Gestalten" hat in den vergangenen sechs Jahren zu 76 Vorträgen eingeladen.
Organisationstalent Margret Meier-Ammann
Hinter der Organisation – von der Planung über die Kontaktaufnahme mit den Referentinnen und Referenten bis hin zur Begrüssung der Gäste steht Margret Meier-Ammann. In Absprache mit Stadtrat Markus Brüllmann und Jürg Gunzenhauser organisiert sie fortlaufend Referate. "Die Vortragsserie ist zu einer Marke geworden", sagt Markus Brüllmann, der das Projekt von seiner Vorgängerin Barbara Kern übernommen hat. Ursprung der Veranstaltungsreihe ist das Alterskonzept, das der Stadtrat im Mai 2018 verabschiedete. Daraus sind verschiedene Massnahmen abgeleitet, darunter auch diese Vortragsreihe. Margret Meier-Ammann ist von Beginn weg an vorderster Front dabei. "Ohne Zugpferd lässt sich ein solches Projekt nicht aufrechterhalten", sagt Brüllmann.
Das Engagement im Rahmen von "Leben und Gestalten" ist ehrenamtlich. "Ich bin von Natur aus neugierig, recherchiere gerne und hatte bis anhin keine Probleme, Referentinnen oder Referenten zu gewinnen", erzählt die Organisatorin. Dank ihres grossen Netzwerks und ihrer Neugierde, spricht oder schreibt Meier-Ammann Fachpersonen an. Absagen gab es noch nie.
Nachfolge gesucht
"Margret ist ein Glücksfall für die Stadt", sagt Markus Brüllmann. Die Vortragsserie war von Beginn weg ein Renner. Mittlerweile mauserte sich die Serie zu einem "verlässlichen Treffpunkt". Denn die Hälfte der Gäste kommt regelmässig ins TRÖSCH. Insbesondere für Alleinstehende sei die Auseinandersetzung mit einem Thema und anschliessender Diskussion ein grosses Bedürfnis. An manchen Anlässen sind auch jüngere Gäste dabei, besonders dann, wenn sie sich um ihre Eltern oder ältere Familienangehörigen kümmern. "Trotz des Erfolgs befinden wir uns in einem Dilemma", erzählt Stadtrat Brüllmann. "Demnächst werden wir uns über die Nachfolge von Margret Meier-Ammann kümmern müssen, denn sie ist inzwischen über 80 Jahre alt.
Die Genannte dürfte unter der älteren Bevölkerung bekannt sein. Auf ihre Initiative hin gründete sie im Jahr 1988 eine Veranstaltungsreihe mit Musik, Vorträgen und Lesungen im damals neu eröffneten Saal der Psychiatrischen Klinik. Ihr Gespür und Knowhow als Eventmanagerin kommt also nicht von ungefähr. Damals leitete sie das Labor der Psychiatrischen Klinik in Münsterlingen, das zudem eines der ersten Drogenlabors in der Schweiz beherbergte. "Mit Margret hatten wir einfach das ganz grosse Glück", betont Markus Brüllmann. Er sei jedoch zuversichtlich eine Nachfolgerin oder Nachfolger zu finden. "Im besten Fall jemand mit Organisationstalent oder die Bereitschaft und Freude, diese Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben."