Der Münsterlinger Gemeindepräsident Hans-Jörg Saner nimmt zu den Vorwürfen des Gemeinderates in einer kurzen Übersicht Stellung. Mit dem Rücktritt von Jürgen Häberli sind in den vergangenen Tagen bestehende Spannungen und Problematiken im Gemeinderat Münsterlingen medial und im Gremium über ein vernünftiges Mass hinweg eskaliert worden, schreibt der Gemeindepräsident. "Ich lehne diese Eskalation ab. Ich bin der Meinung, dass ein konstruktiver, sachlicher und verantwortungsvoller Dialog zu besseren Ergebnissen für die Bürgerinnen und Bürger führt."
Auf eine spontane Rücktrittsforderung während der Gemeinderatssitzung vom 23. Oktober 2024, die er ebenso spontan zurückgewiesen habe, folgte tags darauf ein Antrag, das Ressort Allgemeine Verwaltung und Finanzen neu zuzuteilen. Den Initianten wurde allerdings bewusst, dass sie mit ihrem Antrag die Gemeindeordnung verletzen. Hans-Jörg Saner erklärt: "Deswegen teilten sie gestern an einer ausserordentlichen Sitzung das Ressort Finanzen Gemeinderat Michael Urech zu und erteilten mir Weisungen."
Konstruktive Vorschläge fruchten nicht
Saner ergänzt: "Ich habe unserer Behörde Vorschläge präsentiert, wie wir gemeinsam die Spannungen und Problematiken beheben und für die Zukunft vermeiden können. Meine Vorschläge blieben ungehört. Stattdessen hat man mich gestern mit einem vorbereiteten Entscheid, einer vorgefertigten Medienmitteilung und dem Hinweis konfrontiert, ich könne an beidem nichts mehr ändern."
Offenbar sollte auch die auf gestern anberaumte Sitzung nicht einer Lösungsfindung im Dialog dienen, weiss der Gemeindepräsident. Er findet die Vorwürfe haltlos. "Ich habe meine Verantwortung für Gemeinde und Finanzen, Verwaltung und Projekte stets wahrgenommen. Selbstverständlich bin ich nicht fehlerfrei, aber die Projekte sind auf Kurs und die Gemeindeverwaltung funktioniert dank unserer engagierten und kompetenten Mitarbeitenden optimal."
Ungenügende Führung der Finanzen
In dem nun entzogenen Ressort Finanzen wird ihm ungenügende Führung des Budgetprozesses 2025 vorgeworfen. Hans-Jörg Saner dementiert: "Das ist falsch. Ich habe zur genauen Analyse der Zahlen einen Experten beigezogen. Das hat gewiss nicht zu einem ungenügenden Budgetprozess geführt – im Gegenteil." Die Zusatzwünsche aus den Ressorts, die leider zu einem untragbaren Defizit geführt hätten, konnten so wieder auf ein vertretbares Mass reduziert werden. Gemeindepräsident Hans-Jörg Saner betont indessen: "Ich respektiere das Vorgehen meiner Kollegin und meiner Kollegen im Gemeinderat. Die dadurch verursachte Eskalation empfinde ich indessen als unnötige Belastung für die Bürgerinnen und Bürger in unserer Gemeinde und unsere Mitarbeitenden auf der Verwaltung."