Attila Wohlrab ist in Kreuzlingen aufgewachsen. Der 56-jährige eidg. dipl. Immobilientreuhänder wägt die lokalpolitische Situation in seiner Heimatstadt eher vorsichtig ab. Im Grossen Rat Thurgau diskutiert er gern über Finanzpolitik. Es sei ein Spagat, kantonal und regional, zwischen Wunschdenken und Prioritäten setzen. Im Interview mit Kreuzlingen24 spricht Attila Wohlrab über Angebot und Nachfrage, auch was Kreuzlingen lebenswert macht.
Attila Wohlrab, kommen wir zurück auf die zahlreichen offenen Projekte der Stadt Kreuzlingen, welche gemäss Kreuzlinger Stadtrat einen hohen Investitionsbedarf ausweisen. Im Herbst steht eine Volksabstimmung über die Sanierung der Bodenseearena über 27 Millionen Franken bevor. Wo setzen Sie als Unternehmer und AGV-Präsident Prioritäten bei den vielen Bauprojekten, welche die Stadt Kreuzlingen umsetzen will?
Antwort AW: Der Arbeitgeberverband (AGV) Kreuzlingen anerkennt einen gewissen Investitionsbedarf. Im Zentrum steht für mich als Unternehmer eine Optimierung zum Sparen. Es gibt eine Anzahl nicht notwendiger Projekte, wofür der Steuerzahler herangezogen wird. Das Augenmerk liegt zwar in der wirtschaftlichen Weiterentwicklung der Gemeinde. Aber auch in gesunden Staatsfinanzen. Für mich hat die Sanierung der Verwaltungsliegenschaften an der Hauptstrasse sowie die Neubauten der Verwaltung am Boulevard obere Priorität. Nach Jahrzehnten von Planung und Diskussion wäre nun der Zeitpunkt reif, für dieses Grossprojekt. Im Gegenzug könnten unter anderem die beiden Liegenschaften Hauptstrasse 88 und 90 auf den freien Markt gelangen. Auch ein neues Betriebsgebäude von Energie Kreuzlingen macht vor allem technisch für die Zukunft Sinn. Allerdings müssen dann auch die alten Liegenschaften verkauft werden. Weitere Projekte sind nicht auf meiner Liste der Prioritäten. Es stellt sich für mich mehr die Frage: Will man weiterhin Eisfelder, oder nicht? Das ist schlussendlich für das Stimmvolk entscheidend.