Der genaue Erbauungszeitpunkt des Spychers bleibt im Dunkeln, doch architektonische Merkmale deuten auf das Spätmittelalter hin. Mit seiner massiven Bauweise und einem Brunnenschacht im Keller könnte das Steinhaus einst in Verbindung mit der Grundherrschaft des Konstanzer Bischofs oder der Stadt Konstanz gestanden haben. Bis 1798 gehörte Scherzingen zur Konstanzer Grundherrschaft innerhalb der eidgenössischen Vogtei Thurgau. Im 19. Jahrhundert diente das Gebäude verschiedenen Besitzern auch als Wohnraum.
1920 übernahm die Gemeinde den Spycher und richtete dort die erste Mostpresse ein – der Grundstein für die später weitbekannte Scherzinger "Moschti". In den 1930er Jahren wurde das Gebäude zum Atelier des Malers Karl Beutler, der in Paris ausgebildet wurde und mit seinen Werken die ländliche Idylle Scherzingens und seiner Umgebung festhielt.
Trotz der massiven baulichen Veränderungen im Umfeld hat der Spycher die Jahrhunderte fast unverändert überstanden. Die Veranstaltung bietet eine einzigartige Gelegenheit, mehr über die Geschichte dieses bedeutenden Kulturdenkmals zu erfahren und den Wandel des Moschti-Areals nachzuvollziehen. Anmeldung erforderlich: Aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse wird um eine Anmeldung unter kultur@muensterlingen.ch gebeten.