"Die Integration für Ukrainerinnen und Ukrainer in den Arbeitsmarkt gestaltet sich schwierig", sagte Oliver Lind, Leiter Fachstelle Integration beim Thurgauer Migrationsamt, am Dienstag vor den Medien. Deshalb hatte die Fachstelle in Zusammenarbeit mit der Stiftung Zukunft Thurgau im Februar das Angebot "Beratungsinsel S" lanciert. In einer Solarbaufirma in Neuhausen am Rheinfall wurde nun eine erste Bilanz gezogen.
"Das Angebot ist von Anfang an auf grossen Anklang gestossen", erläuterte Niklaus Zimmermann, Co-Geschäftsführer der Stiftung Zukunft Thurgau. Rund 60 Beratungen seien auf Ukrainisch, 30 auf Deutsch und 10 auf Englisch durchgeführt worden. Unterstützung erhielten sie etwa bei der Erstellung professioneller Bewerbungsunterlagen oder bei der Kontaktaufnahme zu potentiellen Arbeitgebern.
Hürden gibt es für die rund 1200 im Thurgau lebenden Personen mit Schutzstatus S im erwerbsfähigen Alter diverse. Allen voran die Deutschkenntnisse. Der Arbeitsmarkt verlange oftmals Kenntnisse auf dem Niveau B1 oder B2, so Oliver Lind. Das sei sehr hoch. Auch die Anerkennung ukrainischer Diplome in der Schweiz sei mitunter eine Hürde.
Ziel ist eine Erwerbsquote von 45 Prozent
Dies bestätigte auch Andrii Bovt, der mithilfe der "Beratungsinsel S" einen Praktikumsstelle als Solarmonteur bei der Solarbaufirma fand. "Die Sprache war für mich die grösste Schwierigkeit. Und dass meine Diplome aus der Ukraine in der Schweiz immer noch nicht anerkannt sind", so der 45-Jährige, der in seinem Heimatland ein Studium als Maschinenbauingenieur abgeschlossen hatte.
Das Angebot der "Beratungsinsel S" wird voraussichtlich noch bis im Frühling 2026 weitergeführt. Es soll weiter helfen, das vom Bundesrat definierte Ziel zu erreichen, die Erwerbsquote von Personen mit Schutzstatus S auf 45 Prozent zu erhöhen.