"Wir prüfen derzeit die rechtlichen Möglichkeiten einer Amtsenthebung", erklärt Kirchenratspräsidentin Christina Aus der Au gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Den Fall ins Rollen brachte die "Thurgauer Zeitung".
Die Wochenzeitung "Schaffhauser AZ" berichtete schliesslich von mittlerweile gelöschten Facebook-Einträgen mit antisemitischen, völkischen und rechtsextremen Inhalten, welche der Pfarrer Gottfried Spieth unter dem Namen seines verstorbenen Bruders veröffentlicht haben soll.
Davon hat auch Aus der Au erfahren. "Das passt nicht zu den Werten unserer Kirche", sagt sie. Man wolle nun dem Pfarrer das rechtliche Gehör gewähren und die nächsten Schritte prüfen. Ende Jahr sollte Spieth in Pension gehen. Nun könnte es zu einer früheren Absetzung des 64-Jährigen kommen.
Am Donnerstag stehen Gespräche an
Bereits als die "Thurgauer Zeitung" anfangs Juli das politische Mandat des Diessenhofer Pfarrers im 850 Kilometer entfernten Frankfurt an der Oder (D) publik machte, erklärten Kirchenverantwortliche im Thurgau, dass diese beiden Ämter schwierig zu vereinbaren seien.
Spieth sagte damals gegenüber der Zeitung: "Das mag eine Abweichung von der Norm sein, ist aber keine Todsünde, allenfalls eine lässliche Sünde."
Mit dem Bekanntwerden von Äusserungen auf sozialen Medien über das Dritte Reich ist nun für den Kirchenrat offensichtlich eine Grenze überschritten worden. Er bedaure die damaligen Facebook-Einträge und distanziere sich mittlerweile davon, erklärt Gottfried Spieth gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
"Ich gebe zu, es war ein spielerisches Ausreizen des bürgerlich Sagbaren." Er habe sich in einem Spannungsfeld zwischen Ironie, Provokation und Sarkasmus bewegt und fühle sich missverstanden.
Zu einem allfälligen Amtsenthebungsverfahren könne er sich nicht äussern. Am kommenden Donnerstag stünden Gespräche mit den Kirchenverantwortlichen an.