Am Mittwoch zeigte das Team HSC Kreuzlingen von Cheftrainer Heiko Grimm, der sein Amt am 16. Oktober an seinen Landsmann Ralf Bader übergeben wird, aber sportlicher Gesamtleiter des HSCK bleibt, beim 28:30 in Zürich eine bemerkenswerte Leistung. Der Tabellendritte konnte die Partie erst in der allerletzten Sekunde endgültig zu seinen Gunsten entscheiden. Die Kreuzlinger müssen sich wirklich nicht viel vorwerfen lassen, ausser vielleicht, dass sie in der Schlussphase die Chance nicht gepackt haben, den haushoch favorisierten Gastgebern mindestens einen Punkt abzuknüpfen. Dem Grimm-Team unterliefen in der «Crunchtime» wieder zwei, drei unerzwungene Fehler zu viel. Eine starke Leistung zeigte in dieser Partie insbesondere auch Torhüter Andreas Wieser.
Das Mass aller Dinge
Zum Abschluss der gerade für ein semiprofessionelles Team wie den HSC Kreuzlingen äusserst intensiven und kräftezehrenden Phase mit teilweise drei Partien innerhalb von sieben Tagen trifft er an diesem Samstag in der heimischen Egelseehalle auf den Ligakrösus. Die Kadetten Schaffhausen sind schon seit vielen Jahren das Mass aller Dinge im Schweizer Männerhandball. Ihr Saisonbudget dürfte mindestens das Vierfache betragen im Vergleich mit jenem des HSCK. Kein anderer Club bietet seinen (Profi-)Spielern solche Voraussetzungen, um Handball auf auch international hohem Niveau zu spielen. Da haben die Kadetten praktisch allen Schweizer Clubs einiges voraus – auch bei der Nachwuchsförderung. Am nächsten kommt ihnen noch der HC Kriens-Luzern.
Nationale und internationale Topspieler
Die Kadetten verfügen in dieser Spielzeit über ein qualitativ wie quantitativ hochwertiges Kader. Cheftrainer Hrvoje Horvat kann in jeder Hinsicht aus dem Vollen schöpfen. Neben zahlreichen erfahrenen Schweizer Nationalspielern stehen ihm auch internationale Topspieler wie der spanische Ex-Weltmeister Joan Cañellas, der österreichische Nationaltorhüter Kristian Pilipovic oder der isländische Topscorer Odinn Rikhardsson auf Rechtsaussen zu Verfügung. Kommt der Kadetten-Express erst einmal ins Rollen, ist er kaum mehr einzubremsen.
Und hier werden die Kreuzlinger ansetzten müssen, wenn sie ihre auf dem Papier kleinen Chancen wahren wollen. Von Beginn weg in der Abwehr dagegenhalten und vielleicht auch noch in Sachen Aggressivität und Cleverness einen Zacken zulegen. Aber unnötige Strafen vermeiden. Dazu muss der HSCK im Angriff viel Geduld und Kaltschnäutzigkeit aufbringen. Gelingt ihm das nicht, wird er von den Schaffhausern gnadenlos ausgekontert. Diese Gegentore tun dann jeweils besonders weh!
Man darf definitiv gespannt sein, ob die Kreuzlinger den QHL-Giganten vor heimischem Publikum fordern können. In jedem Fall geht es aber auch darum, am Ende erhobenen Hauptes vom Platz zu gehen und alles in die Waagschale geworfen zu haben, was geht.