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Kreuzlingen
12.12.2025
12.12.2025 05:15 Uhr

Grosse Kunst auf kleiner Bühne

Puppenspielerin Rahel Wohlgensinger und Herr Fässler in Stürme der Liebe. Bild: zvg
Frauenpower und einiges mehr bietet das Kreuzlinger Theater an der Grenze.

Morbider Humor

Natürlich gibt es noch andere Themen im ersten Halbjahr 2026. Dem «Alter» beispielsweise widmet sich Puppenspielerin Rahel Wohlgensinger mit «Herr Fässler und die Stürme der Liebe». Bisher war jede der Vorstellungen mit dem grantigen Esel ausverkauft. Das Theater an der Grenze freut sich deshalb, am 23. Januar noch einen zusätzlichen Termin anbieten zu können, bei dem Herr Fässler seiner Betreuerin im Esel-Altersheim von seiner Jugend erzählt. Das ist schauspielerisch beeindruckend und menschlich anrührend. Das dürfte für die Vorstellung des Glauser-Quintetts am 8. Mai ebenso gelten. Die vier Musiker spielen und erzählen in «Ich komme mit» die Geschichte eines jungen Mannes mit Leukämie-Diagnose, der sich mit einer alten lebensüberdrüssigen Witwe anfreundet. Schwarzer Humor macht die Tragik erträglich.

 

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Gesellschaftskritisches Kabarett

Schwarzer Humor und Satire, das sind die Stichworte für das kabarettistische Theaterstück «Unter freiem Himmel» von «Schön & Gut» am 27. März. Die beiden haben sich in der siebten Episode ihrer Serie aus dem idealtypischen «Grosshöchstetten» ein Freilichtspiel zum Hintergrund genommen. Anhand dieses Sujets werden Verhaltensweisen deutlich, die sich in jeder Gemeinde wiederfinden könnten. Humor und Slapstick finden sich in «Sink positiv» von «Pasta del Amore» am 28. Februar. Zwei Kabarettisten lassen ihre Bühnenfiguren sympathisch in Fettnäpfe stolpern. Sie denken dabei über die heutigen Informationsflüsse nach. «Sie sind quasi Stammgäste im Theater an der Grenze», sagt Michael Goldbach aus der Programm-Kommission. «Und ihre Figuren Heinz und Werni sind Kult.» Kapitalismus-Kritik gibt es am Spoken-Word-Abend am 31. Januar mit Valerio Moser. Er bringt ein «Tablet voll glitzernder Snapshots» und viel Sprachwitz mit ins Kult-X. «Er war 2024 schon bei uns, zusammen mit Rhaban Straumann, Elisabeth Hart und Sandra Künzi, und das war cool», so Goldbach. «Davon wollen wir mehr.»

Nie ohne Kinderstück

Während R.A.B. und Rahel Wohlgensinger Puppenspiel für erwachsene Zuschauer einsetzen, kommt mit dem Figurentheater «Hand im Glück» etwas für Zuschauer ab vier Jahren. Es präsentiert am Nachmittag des 1. Februar auf Mundart (und international verständlichem Ziegengemecker sowie Wolfsgeheul) «Siebe Geisse und zwei Wölf» frei nach den Gebrüdern Grimm.

Vor einer speziellen Herausforderung stehen alle Nutzer des Kreuzlinger Kult-X ab dem Frühjahr 2026. Das Kulturzentrum wird saniert. «Wir rechnen mit 16 Monaten Bauzeit», sagt Klaus Okrafka. «Während der Umbauphase steht im Kunstraum gleich neben dem bisherigen Theaterraum ein Provisorium zur Verfügung. Der Run der Vereine auf diesen Experimentierraum wird allerdings gross sein. Falls wir ausweichen müssen, haben wir einige Ideen mit alternativen Spielorten.» Die gute Auslastung der vergangenen Saison trotz der Hürden wieder zu erreichen, ist ein Ansporn.

Inka Grabowsky
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