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Handball
08.10.2023

Korrekte Punkteteilung im Derby

Die junge Rückraumspielerin Lea Flohr (am Ball) zeigte mit sechs Treffern aus ebenso vielen Würfen ihre bis dato beste Saisonleistung. Bild: Felix Walker
Wie könnte es anders sein? In einem einmal mehr hartumkämpften SPL1-Derby teilen sich der HSC Kreuzlingen und Yellow Winterthur beim 29:29 (14:14) die Punkte.

Die junge Mannschaft vom HSC Kreuzlingen hat mit dem Heimremis gegen Winterthur die Reifeprüfung in extremis bestanden. Bis zur 45. Minute sah es allerdings eher noch danach aus, als ob die Züricherinnen dem Druck des unbedingt gewinnen müssens standhalten können. Zu diesem Zeitpunkt führten sie dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit und einer überragenden Topscorerin Mina Vasic mit 21:24. Aber die Gastgeberinnen rappelten sich in der «Crunchtime» nochmals auf, erzielten vier Treffer in Serie und läuteten damit eine packende Schlussphase ein, die nichts für schwache Nerven war. Das vermeintliche Siegestor von Nina Steiner per Penalty knapp 25 Sekunden vor der Sirene konterte Kreuzlingen mit dem Ausgleich von Kreisläuferin Marlena Kampelmühler drei Sekunden vor Schluss. Insgesamt war es eine leistungsgerechte Punkteteilung.

In der Tabelle bleibt der HSC Kreuzlingen dank des Punktgewinns auf Rang 3, während das ambitionierte Winterthur den Anschluss (noch) nicht schaffte und in der unteren Tabellenhälfte verbleibt. Es folgt eine dreiwöchige Meisterschaftspause, in der die Schweizer Nationalmannschaft zwei Einsätze im EHF EURO Cup hat: am 11. Oktober in St. Gallen gegen Österreich (mit Marlena Kampelmühler) und am 14. Oktober in Norwegen. In dieser Phase bestreiten die HSCK-Frauen die Sechzehntelfinal-Cup-Partie am 17. Oktober auswärts in Siggenthal AG gegen den 2.-Liga-Vertreter HSG Aarau OST.

Torfrauen in Topform
Die Kreuzlingerinnen begannen zwar treffsicher, offenbarten aber in der Abwehr insbesondere gegen die schnelle spanische Rückraumspielerin Stephania Oliveira de Almeida viel Mühe in den 1:1-Situationen. Immer wieder mal durfte sich die HSCK-Defensive bei ihrer starken Torfrau Kerstin Sander bedanken, die in der ersten Halbzeit insgesamt sieben Würfe abwehren konnte. Das Angriffsspiel der Thurgauerinnen lief dagegen über weite Strecken sehr ordentlich. Topscorerin Luisa Bauder, Annika Blanke und Pashke Marku hatten ihr Visier präzise eingestellt. Insgesamt drei Mal bot sich den fast immer führenden Kreuzlingerinnen die Chance, sich auf drei Treffer abzusetzen. Das dies nicht gelang, lag einerseits an den Fehlwürfen der Kreisläuferin Kampelmühler (0 aus 4) und andererseits aber auch an Yellows Torhüterin Charlotte Chappuis, die ihrer Gegenüber mit sechs Paraden fast Paroli bieten konnte. Mit dem 14:14-Pausenstand konnte primär Kreuzlingens Cheftrainerin Kristina Ertl-Hug nicht zufrieden sein.

Yellow zwischenzeitlich auf Kurs
Dank eines weiteren Treffers von Mina Vasic zum 16:17 lag Yellow in der 36. Minute erstmals in Führung. In der Folge übernahm das Team von Oliver Roth auch dank einer physisch präsenten Abwehr das Spieldiktat. Gerade im defensiven Bereich besassen die Zürcherinnen dank ihrer Aggressivität einige Vorteile. Während die Kreuzlinger Körpersprache zu verhalten wirkte, legte Yellow viel Biss an den Tag. Winterthur gelang im ersten Anlauf, was der HSCK in drei Versuchen nicht schaffte: Einen Dreitore-Vorsprung. Aber nach einem Time-out von Kristina Ertl-Hug rappelten sich Annika Blanke & Co. nochmals auf. Sie erzielten in einer starken Phase gleich vier Tore in Serie zum 26:25 (53. Minute). Doch Yellow hatte in Mina Vasic eine treffersichere Rückraumschützin, der mit abgefälschten Würfen dann und wann auch das Glück der Tüchtigen zur Seite stand. Inzwischen war neu Frederikke Siggaard im HSCK-Kasten. Das nervenaufreibende Derby endet schliesslich mit dem verdienten Ausgleichstreffer von Marlena Kampelmühler. Beste Werferinnen ihrer Teams waren Blanke mit acht und Vasic mit zehn Toren.

HSC Kreuzlingen – Yellow Winterthur 29:29 (14:14)
SH Egelsee. – 355 Zuschauer. – Sr. Hardegger/Schaad.
Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen, 2-mal 2 Minuten gegen Winterthur.
Kreuzlingen: Sander (1.-48./10 Paraden), Siggaard (48.-60./2 Paraden); Kampelmühler (3), Blanke (8/3), Suter, Flohr (6), Klein, Rothacker, Marku (4/1), Stoll, Weidmann, Hänsel, Bauder (4), Steffek (2), Heinstadt (2), Stadelmann.
Winterthur: Chappuis (1.-50./9 Paraden), Eberhard (50.-60./1 Parade); Vasic (10), Steiner (5/5), Oliveira de Almeida (4), Barancova, Biffiger, Mössner (1), Hamiti, Rusert (5), Husmann (1), Abramowicz (3), Makar.
Bemerkungen: Penaltystatistik: Kreuzlingen 4 von 4, Winterthur 5 von 5. – Raiffeisen-Best-Player-Wahl: Blanke (K) und Vasic (W).

Markus Rutishauser