Daniel Oriesek: Die Wahlen für den Grossen Rat sind Geschichte. Die Kantonsräte sind gewählt. Sie haben neu kandidiert und wurden nicht gewählt. Sind Sie enttäuscht über das Wahlergebnis?
Als relativ neu Zugezogener, dazu noch Zürcher, der nicht im Bezirk Kreuzlingen aufgewachsen ist, nicht im Bezirk arbeitet und zum ersten Mal kandidiert, bin ich mit dem soliden Platz im Mittelfeld zufrieden. Ich konnte doch einige Plätze gut machen und insgesamt über 1800 Wählerinnen und Wähler haben mir ihre Stimme und ihr Vertrauen geschenkt und das wegen meinen politischen Inhalten und meiner Erfahrung und sicher nicht wegen meinem ur-schweizerischen Familiennamen (lacht).
Wo kommt Ihr Familienname eigentlich her?
Der Name kommt ursprünglich aus dem Gebiet der heutigen Slowakei. Mein Vater ist 1968 nach dem Prager Frühling aus der damaligen Tschechoslowakei in die Schweiz geflüchtet, hat meine Mutter, eine Schweizerin, geheiratet und eine Familie gegründet.
Als Spezialist für internationale Beziehungen und Generalstabsoffizier der Armee bringen Sie Menschen zusammen. Hier wären doch gerade die Mitwirkung und Einflussnahme im Kanton wichtig?
Jeder politisch aktive Bürger, ob Mandatsträger oder nicht, bringt seinen persönlichen Rucksack mit. Bei mir sind das neben den Erfahrungen im internationalen und militärischen Umfeld, vor allem auch meine Erfahrungen aus der Privatwirtschaft, sei es als ehemaliger Banker und Strategieberater oder aber als Mitinhaber einer kleinen Beratungs- und Immobilienfirma im Kanton. Diesen Rucksack stelle ich der Thurgauer Bevölkerung grundsätzlich zur Verfügung, ob nun offiziell als gewählter Mandatsträger oder ganz einfach beratend im Hintergrund, wenn es darum geht, aktuelle Mandatsträger auf nationaler oder kantonaler Ebene bei schwierigen Themen und Entscheidungen zu unterstützen.
Der Unterschied ist, dass man als gewählter Mandatsträger eine Bringschuld hat dieses Wissen zu Gunsten des Kantons einzubringen. Als Bürger und Wähler achte ich persönlich darauf, dass unsere Parlamente von den Erfahrungshintergründen her divers aufgestellt sind. Es bringt meiner Meinung nach genauso wenig, wenn ein Parlament nur aus Bauern oder nur aus Juristen besteht. Die Mischung machts!